Für jedes Material das passende Werkzeug

Toller Artikel aus dem aktuellen IHK-Magazin Wirtschaft über PWWU:

Es ist keine kleine Messer-Schleiferei im herkömmlichen Sinne, obwohl hier auch Hobelmesser geschärft werden. Es ist auch kein industrieller Großbetrieb, obwohl hier hochwertige CNC-Automaten im Einsatz sind.  Dennoch hat es die Firma Präzisionswerkzeuge Wurzen (PWWU) in sich. Das Unternehmen ist nämlich - wie der Name schon sagt - auf hochwertige Werkzeuge spezialisiert.

Firmenchef Uwe Schmidt brennt für seinen Betrieb und vor allem für seine Erzeugnisse. "Was wir hier machen ist fast wie bei einem Bildhauer, der eine Skulptur aus einem Stein herausarbeitet", kommt der 45-Jährige ins Schwärmen. "Von einem Rohling schleifen wir präzise alles ab, was überflüssig ist und holen so das Werkzeug faktisch aus dem Halbzeug heraus." Hergestellt werden in Wurzen Schaftfräser, Bohrer und Metallkreissägeblätter, Maschinenmesser und Profilwerkzeuge "auf hochwertigem Niveau", wie der Firmenchef betont. Zudem bringen Kunden auch ihre stumpf gewordenen Werkzeuge sie schärfen zu lassen.

Präzision ist in jedem Falle gefragt, höchste Qualität gefordert. "Unsere Spiralbohrer sind nicht vergleichbar mit solchen, die Otto-Normal-Verbraucher im Baumarkt kauft", erklärt der gebürtige Wurzener. Die billigeren Spiralbohrer aus der Massenproduktion "können wir nicht". Diese seien vielleicht nach zehn Löchern stumpf, bei "uns müssen sie manchmal weit über 15 000 Löcher schaffen, ohne hinüber zu sein", sagt er stolz.

Sein Vater Gerhard hat die Firma 1990 zunächst als Alleinkämpfer in einer Garage gegründet. Sechs Jahre später stieg  der Junior ein und übernahm den Betrieb. Nach und nach ging es bergauf, neue Maschinen kamen hinzu, neue Mitarbeiter ebenso. Daher sah sich Uwe Schmidt nach einem neuen Standort um und fand ihn in einem Flachbau in der Dresdner Straße. Inzwischen arbeiten hier inzwischen zwölf Mitarbeiter. Regelmäßig bildet er Präzisionswerkzeugmechaniker aus, erzählt der gebürtige Wurzener. "Erstmals ist jetzt sogar eine Auszubildende dabei."

Im Laufe der Zeit hat PWWU die Fertigungskapazitäten ausgebaut. So kann beispielsweise nachts eine CNC-Maschine Werkzeuge bearbeiten, ohne dass ein Arbeiter daneben stehen muss. "Die Maschine wird mit den Rohlingen gefüttert und dann läuft sie."  So entstehen fast wie von Geisterhand aus Metallstiften oder -stäben neue Spiralnutfräser.

Die Vielfalt der Produkte scheint schier unendlich, so wie auch die Vielfalt der insgesamt 1500 Kunden der Wurzener Fabrik. Dazu gehören Zulieferer der Flugzeugindustrie, Metallverarbeiter aller Art, holzverarbeitende Unternehmen ebenso wie Fleischverarbeitungsbetriebe, nicht zuletzt die Papier- und Textilindustrie. Eben alle, die in irgendeiner Weise schneiden, bohren oder fräsen müssen.

Das Können der Wurzener ist gefragt. Nicht nur bei Unternehmen der Region, sondern deutschlandweit und bis ins angrenzende europäische Ausland. Das beschert Gewinn. Absolute Zahlen nennt Schmidt zwar nicht. Aber ohne positive Erträge gehe es nicht, denn: „Wir müssen ständig investieren. Im Schnitt eine sechsstellige Summe pro Jahr."

Des Managers Steckenpferd sind Neuentwicklungen. Das brachte dem Unternehmen 2014 den Innovationspreis des Handwerks ein. "Für Werkzeuge zur Aluminium-Trockenbearbeitung. Mit besonders scharfen, spiegelglatten Werkzeugflächen und einer speziellen Beschichtung, "haben wir geschafft, was Experten für unmöglich hielten: nämlich dem Alu trocken auf den Pelz zu rücken". (Mehr Infos zu: Alu fräsen)

Die Freude an solchen Innovationen, aber auch die Kunst der Fertigung - darauf legt Uwe Schmidt besonderen Wert. Bei den „Tagen der Industriekultur“ konnte er zeigen, was in seiner Firma steckt. "Es ist schlicht und einfach Hightech. Dafür Nachwuchs zu gewinnen, ist eine tolle Sache."

Quelle: IHK-Magazin Wirtschaft, Ausgabe August/September 2016 der IHK zu Leipzig

mit freundlicher Genehmigung von Autor: Dr. Ulrich Lange


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