Das Aufspannen von Schleifscheiben - So geht es Richtig!

Das richtige Aufspannen von Schleifscheiben und die Klangprobe

Die falsche Verwendung von Schleifscheiben und Schleifkörpern ist sehr gefährlich. Daher haben wir hier einige Informationen für den Umgang mit ihnen zusammengestellt.

Welche allgemeinen Sicherheitsmaßnahmen beim Schleifen gibt es?

  1. Beachten Sie grundsätzlich die Hinweise auf der Schleifscheibe und die Hinweise in der Bedienungsanleitung der Schleifmaschine.
  2. Vergewissern Sie sich, dass der Schleifkörper für die betreffende Anwendung geeignet ist. Prüfen Sie Schleifkörper vor jeder Inbetriebnahme auf mögliche Beschädigungen.
  3. Beachten Sie die Hinweise für sachgerechte Handhabung und Lagerung der Schleifscheiben und Schleifkörper.
  4. Benutzen Sie keine Schleifmaschine, deren Arbeitszustand nicht ordnungsgemäß ist oder die defekte Bauteile enthält.
  5. Beim Schleifen und Abrichten muss immer eine Schutzbrille getragen werden.

 

Achtung bei keramischen Schleifscheiben und Schleifkörpern!

  • Schleifkörper und Schleifscheiben mit keramischer Bindung sind bruchempfindlich.
  • Durch Haarrisse, unsachgemäße Aufspannung oder zu große Fliehkräfte kommt es zum Zerspringen der Schleifscheibe.
  • Bruchstücke können mit der Umfangsgeschwindigkeit der Scheibe von 90 km/h bis 500 km/h weggeschleudert werden.
  • Es stellt eine tödliche Gefahr dar wenn ohne Schutzvorrichtungen gearbeitet wird.
  • Beim Aufspannen von Schleifscheiben und beim Schleifen sind in jedem Fall die Unfallverhütungsvorschriften UVV zu beachten.

Wie funktioniert die Klangprobe bei keramisch gebundenen Scheiben?

Bevor eine keramisch gebundene Scheibe aufgespannt wird, sollte eine sogenannte Klangprobe vorgenommen werden. Die Klangprobe ist unmittelbar vor dem Aufspannen einer neuen aber auch bei gebrauchten Schleifscheiben durchzuführen.

Dazu wird die Scheibe mit einem nicht - metallischen Hammer rechts und links von der senkrechten Mittellinie leicht angeschlagen. Das leichte Anschlagen sollte einen hellen Klang verursachen. Denn nur rissfreie Scheiben erzeugen einen klaren Klang.

Bei einem dumpfen Klang sollte die Scheibe nicht eingesetzt werden, denn sie könnte gerissen sein. Wenn Sie sich nicht sicher sind, dann fragen Sie einen Schleifer in der nächsten Schleiferei. Der wird Ihnen sicher helfen, denn der kennt sich damit aus.

Das Aufspannen und die Klangprobe
Zwischen Stahlflansch und Schleifscheibe gehören immer elastische Zwischenlagen aus Kunststoff oder Karton.

Worauf ist beim Aufspannen der Schleifscheibe zu achten?

  • Die Schleifscheibe muss sich leicht auf die Spindel schieben lassen.
  • Zwischen Stahlflansch und Schleifscheibe gehören immer elastische Zwischenlagen aus Kunststoff oder Karton. Am besten Polypropylen, 0.5 mm dick.
  • Der Mindestdurchmesser der Flansche beträgt bei der geraden Schleifscheibe 1 / 3 x D.
  • Es dürfen nur gleich große und an der Anlageseite gleich geformte Flansche mit weichen Zwischenlagen verwendet werden. Damit soll jegliche Biegebeanspruchung vermieden werden.
  • Die Unwucht ist zu prüfen und die Schleifscheibe ist wenn notwendig auszuwuchten.
  • Jeder neu aufgespannte Schleifkörper muss mindestens 5 Minuten bei der höchstzulässigen Drehzahl in einem abgegrenzten Gefahrenbereich Probe laufen.

Wie wird die Schleifmaschine richtig eingestellt?

  • Die Schutzhabe ist passend einzustellen!
  • Die Werkstückauflage oder die Schutzhaube dürfen nur bei stillstehender Schleifmaschine nachgestellt werden.
  • Der Öffnungswinkel a zwischen Auflage und Schutzhaube darf höchstens 65° betragen.
  • Der Abstand zwischen Auflage und Schleifscheibe darf 3 mm nicht übersteigen. 
  • Der Abstand zwischen Schutzhaube und Schleifkörper sollte nie größer als 5 mm sein. Und wie schon gesagt: Benutzen Sie keine Schleifmaschine, deren Arbeitszustand nicht ordnungsgemäß ist oder die defekte Bauteile enthält.
Die Schutzhabe ist passend einzustellen!

 

Warum muss man Schleifscheiben abrichten?

Die Schleifscheiben erhalten Ihre Grundform beim Scheibenhersteller durch Abdrehen auf einer Spezialdrehmaschine mit einem geeigneten Abdrehwerkzeug. Durch die Benutzung nutzen sich die Schleifscheiben ab und es verändert sich diese Grundform.

Schleifkörper sind aber nicht im eigentlichen Sinne selbstschärfend. Das heißt, das Schleifkorn bricht nicht immer zum gewünschten Zeitpunkt also nach erfolgter Abstumpfung aus der Bindung heraus. Die Schleifscheiben müssen daher von Zeit zu Zeit abgerichtet werden. .

Abrichten heißt: Die stumpfgewordene oder verschmierte Arbeitsfläche der Schleifscheibe abzutragen und die gewünschte Form wieder herzustellen.

Abrichten mit dem Abrichtstab / Diamantsparer

Der Abrichtstab oder sogenannte Diamantsparer ist eine mit Siliziumkarbid gefüllte Papp-, Kunststoff oder Metallröhre mit einem Holzgriff. Zum Schleifscheibenabrichten wird die Spitze einfach gegen die Schleifscheibe gedrückt. 

Das ist Technik aus dem letzten Jahrhundert und funktioniert auch so. Also nicht besonders gut, ist aber besser als gar nichts.

Diamantsparer
Kreiselabrichter

Abrichten mit dem Kreiselabrichter

Ein kegeliger Abrichtkörper läuft kugelgelagert teilweise in einem Schutzbecher aus Metall. Der Abrichtkörper ist entsprechend der an den Abrichtkegel angedrehten Schräge parallel an die Arbeitsfläche der Schleifscheibe anzusetzen und mit nur leichtem Druck an ihr vorbeizuführen.

Beim Abrichten werden ähnliche Ergebnisse erzielt wie mit Abrichtdiamanten. Die Fläche wird beim Abrichten sehr sauber und kantenscharf. 

Der Kreisel eignet sich auch zum Profilieren. So können Außenradien sowie Schrägen sehr genau an der Schleifscheibe abgerichtet werden, ohne dafür den Diamanten zu verwenden.

Handabrichter mit Stahlrädchen

Die Handabrichter sind zum grobabrichten von Schleifbockscheiben geeignet. Es gibt sie in vielen verschiedenen Ausführungen der unterschiedlichsten Herstelle: mit Zackenrädchen, Wellrädchen, geschlossener Abrichtwalze aus Stahlblech, geschlossener Zackenwalze und so weiter.

Hier muss darauf geachtet werden, das der Abrichter nicht mit zu viel Anpressdruck an der Scheibe vorbeigeführt wird. Ansonsten entsteht an Schleifscheibe und an den Abrichträdchen ein viel zu hoher Verschleiß.

Handabrichter sollten nie ohne Handauflage verwendet werden. Diese muss so eingerichtet sein, dass ein Abrutschen das Abrichters unmöglich ist.          

Schleifscheibenabrichter mit Stahlrolle

Stellung des Diamanten beim Abrichten

Stellung des Diamanten beim Abrichten

Wie geht das Abrichten mit einem Abrichtdiamanten?

Zum zwangsgeführten Abrichten an Voll- oder halbautomatischen Schleifmaschinen ist der Abrichtdiamant das geeignetste Abrichtwerkzeug. Wenn man einige Punkte beachtet, wirkt sich das sehr positiv auf die Lebensdauer aus:

  • Der Diamant muss im günstigsten Winkel am Schleifkörper entlanggeführt werden (Siehe Abbildung).
  • Damit der Diamant scharf und spitz bleibt, ist es notwendig ihn von Zeit zu Zeit zu drehen.
  • Die Zustellung des Diamanten sollte nicht mehr als 0,05 mm betragen. Mehrere Arbeitsgänge sind vorteilhafter als ein einziger tiefer Schnitt.
  • Soweit möglich sollte nass abgerichtet werden.
  • Die Abrichtvorrichtung soll ausreichen stabil konstruiert und fest an der Maschine angebracht sein.
  • Da ein Abrichtdiamant vergleichsweise spröde ist sollte er keinen Schlägen oder Stößen ausgesetzt werden.

Neigung des Diamanten zur Abrichtrichtung

Neigung des Diamanten zur Abrichtrichtung

Empfehlung für die Größe der Abrichtdiamanten:

Um den größten Nutzeffekt mit Abrichtdiamanten zu erzielen, sollte der Diamant entsprechend der Schleifscheibengröße angepasst werden:

Schleifscheibe Ø
[mm]
Diamantgröße
[Karat]
bis 100 0,1 - 0,25
100 - 200 0,25 - 0,5
200 - 300 0,5 - 0,75
300 - 400 0,75 - 1,0
400 - 500 1,0 - 1,25
500 - 600 1,25 - 1,5
600 - 800 1,5 - 2,0
über 600 2,0 - 3,0

Und nicht vergessen: Beim Schleifen und Abrichten muss immer eine Schutzbrille getragen werden und beim Schleifen und Abrichten sind die Unfallverhütungsvorschriften UVV zu beachten!

Schutzbrille tragen!

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